Die Aktion Weihnachtsfreude wurde aus der Paketaktion für unsere Kindergartenkinder heraus geboren. Jährlich sammeln wir in der Vorweihnachtszeit Hilfsgüter und Geschenkpakete bei Firmen, Privatpersonen, in Kirchengemeinden, Kindergärten und Schulen. Leider ist die Armut in Rumänien noch immer groß und viele Menschen sind auf Lebensmittelspenden angewiesen. Durch Corona wurde diese Situation noch verschärft.
In einem zusätzlich angemieteten Lager werden von vielen fleißigen Helfern Geschenk- und Lebensmittelpakete für Kinder, Familien und Senioren gepackt. Ebenso wird warme Kleidung, Decken und Bettwäsche sortiert und zusammengestellt. Auch Lebensmittel und Kartoffeln dürfen nicht fehlen. Ende November brechen wir dann mit einem Team und mehreren LKW´s in Richtung Rumänien auf, um all die liebevoll zusammengestellten Päckchen vor Ort persönlich zu verteilen. Die Freude über die Päckchen ist immer groß. Wir nehmen manchem Vater die Angst, dass er seinen Kindern sagen muss, dass er keine Weihnachtsgeschenke kaufen kann. Manche Mutter hat durch die Lebensmittelpakete für einige Tage keine Sorgen, wie sie ihre Kinder satt bekommen soll. Eine alte Frau kommt mit einem Sack Kartoffeln über den Winter.
Aber wichtiger als die Geschenke ist die Hoffnung und der Glaube, den wir zu den Menschen bringen dürfen. Der Glaube und das Wissen, dass Gott sie in ihrer Armut nicht vergessen hat. Die Hoffnung, es kann immer etwas Gutes passieren und der Trost nicht allein zu sein. Es tut gut zu wissen, dass es Menschen gibt, die jedes Jahr den Weg zu ihnen finden und für sie da sind. Das ist Weihnachten, das ist die Aktion Weihnachtsfreude.
Es war Anfang Dezember:
Den ganzen Tag war unser Team unterwegs und hatte bedürftigen Familien Weihnachtspakete gebracht. Da saßen wir nun abends in der Kälte vor dem Hochhaus – ganz benommen von den Eindrücken, die wir dort gesammelt hatten: Eben noch hatten wir eine Mutter mit ihrem kleinen Kind besucht. Ihr Mann sitzt im Ausland im Gefängnis, die Wohnung ist kalt und leer. Wir spüren die Verzweiflung. In einem Zimmer fehlt eine Fensterscheibe. Wir beauftragen unseren Mitarbeiter vor Ort, den Schaden zu beheben. Eine Etage tiefer wohnt eine Großfamilie mit 22 Personen in drei Zimmern. Der Vater war einige Wochen zuvor gestorben. Was für Umstände – was für ein Tag! Plötzlich wurden wir von einer Schar Kinder umringt. Trotz winterlichen Temperaturen hatte keines eine Mütze auf dem Kopf. Wir konnten Abhilfe schaffen, denn eine treue Unterstützerin hatte uns viele Mützen gehäkelt. So konnten wir jedem der Kinder eine gehäkelte Wollmütze und Süßigkeiten schenken. Ein etwa elfjähriger Junge war so überwältigt, dass er uns in die Arme sprang und sagte: